Praxis Dres. Lomiento/HercekNachhaltigkeitskonzept

Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt auch im Gesundheitssektor zunehmend an Bedeutung. So haben wir als Hausarztpraxis nicht nur die Verantwortung, uns um die Gesundheit der Patienten zu kümmern und diese zu fördern, sondern auch einen positiven Beitrag zur Umwelt und zur Gesellschaft zu leisten.

Unser Nachhaltigkeitskonzept zielt darauf ab, die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekte unserer Praxis zu vereinen, um auf künftige Herausforderungen und Krisen besser vorbereitet zu sein.

Unsere Ziele:

  • Ressourcenschonung – Verbrauch an Energie, Wasser und Strom verringern und gleichzeitig Energiequellen nutzen, die unseren CO2-Abdruck reduzieren
  • Abfallminimierung – Verringerung des Abfallaufkommens, Förderung des Recyclings, nachhaltige Beschaffung
  • Hitzeschutz – Gesundheitsrisiken für Patienten und Praxis-Team in Hitzeperioden minimieren
  • Nachhaltige Patientenversorgung – Sensibilisierung der Patienten für nachhaltige Gesundheitspraktiken und Therapien
  • Nachhaltigkeitsbewusstsein und Kompetenzen des Praxisteams stärken – Förderung der Mitarbeiterentwicklung, Mitarbeiterzufriedenheit und Resilienz

Unsere Maßnahmen

  1. Energiemanagement
  • Für die Heizung wird eine vom Vermieter in das kernsanierte Gebäude eingebaute Wärmepumpe genutzt.
  • Im Sommer 2024 ist ein Wechsel des Stromversorgers mit Umstieg auf Strom aus erneuerbaren Energien erfolgt (100% Ökostrom).
  • Für die Beleuchtung wurden energieeffiziente LED-Lampen in der Praxis installiert.
  • Bewegungsmelder im Sanitärbereich sowie im Treppenhaus sorgen für automatisches Ein- und Ausschalten der Lichter.
  • Ein Praxiskonzept zum energieeffizienten Lüften, Heizen und Kühlen wurde implementiert.
  • Um Wasser zu sparen, wurden vom Vermieter wassersparende Toiletten und Armaturen mit Durchflussbegrenzern eingebaut.
  • Der Großteil der IT-Hardware und sämtliche andere elektronischen Geräte werden außerhalb der Öffnungszeiten heruntergefahren und ausgeschaltet.
  1. Abfallmanagement (Recycling)
  • Einführung eines Mülltrennsystems für Datenmüll (Zuführen in den Recycling-Kreislauf durch das Behinderten-Werk Main-Kinzig), Papier und Restmüll.
  • Papierverbrauch minimieren:
    – Digitale Patientenakten und Patientendokumentation
    – Umstellung der Drucker auf doppelseitigen Druck
  • Wiederverwendung:
    – Nutzung von Recycling-Druckerpapier (Blauer Engel), recyceltem Toilettenpapier und recycelten Einmalhandtüchern im Sanitärbereich
    – Verwendung von nachfüllbarem Ultraschallgel
    – Patienten werden gebeten, zur Ultraschalluntersuchung ein Handtuch mitzubringen, um den Papierverbrauch zu reduzieren.
    – Verwendung von Getränke-Mehrwegflaschen und spülmaschinengeeigneten Gläsern/Bechern.
    – Verwendung von wiederaufladbaren Batterien für elektrische Kleingeräte.
    – Bei Gerätedefekten wird primär eine Reparatur statt Ersatz angestrebt.
  1. Mobilität
  • Gute Praxis-Erreichbarkeit mit dem ÖPNV und Ausweisung dieser auf der Webseite
  • Verfügbarkeit von Fahrradstellplätzen in unmittelbarer Nähe der Praxis durch die Lage der Praxis in der Fußgängerzone
  • Bezuschussung des ÖPNV-Tickets für MFAs
  • Anschaffung eines Praxisfahrrads für Einkäufe sowie Haus- und Pflegeheimbesuche in der Umgebung der Praxis
  • Einsparung zusätzlicher Patientenwege durch das Angebot von Videosprechstunden, Online-Terminvergaben und Nutzung des E-Rezepts
  1. Arzneimittel
  • Aktualisierung des bundeseinheitlichen Medikamentenplans mindestens 1x jährlich sowie bei jeder Medikamentenänderung mit Dokumentation im PVS
  • Überprüfung bei Asthma-/COPD-Patienten, ob ein Umstieg von Dosieraerosolen auf Pulverinhalatoren vertretbar ist
  • Implementierung eines Konzepts zur kritischen Überprüfung und ggfs. Deprescribing von PPIs, Statinen, Antibiotika und Antidiabetika
  • Nutzung von Modulen zur Therapieentscheidung (shared decision making) (Arriba)
  • Überprüfung von Wechselwirkungen mittels AMTS-Modul im PVS zur Sicherstellung der Arzneimittelsicherheit
  • Verschreibung kleiner Packungsgrößen bei Neuverordnungen, um zu verhindern, dass bei Unverträglichkeiten große ungenutzte Medikamentenmengen im Müll landen
  1. Hitzeschutz
  • Erstellung eines Hitzeschutzplans sowie eines Lüftungs- und Kühlungskonzepts
  • Patientenaufklärung durch Aushänge, Webseite und TV-Wartezimmer
  • Angebot von Frühsprechstunden für vulnerable Gruppen
  • Monitoring von Raumtemperaturen sowie Abruf von Hitzewarnungen beim Deutschen Wetterdienst
  1. Patientenaufklärung und Patientenengagement
  • Sensibilisierung der Patienten für eine nachhaltige Lebens- und Verhaltensweise (gesunde Ernährung, Bewegung, Umweltschutz; Krankheiten verhindern, bevor sie entstehen)
  • Aufklärung über Co-Benefits (wie z.B. zu Fuß gehen, statt mit dem Auto fahren, pflanzliche anstelle von tierischer Nahrung bevorzugen)
  1. Arbeitsbedingungen (Stärkung der Resilienz)
  • Aktive Einbindung des Praxis-Teams in die Gestaltung der Praxis und der Arbeitsabläufe
  • Unterstützung von Fort- und Weiterbildungen für das gesamte Praxis-Team
  • Erstellung von Handlungsplänen für wesentliche potenziell auftretende Krisen und Notfällen
  • Verfassung eines Schutzkonzepts für die Praxis
  • Teilnahme unserer Mitarbeiterinnen an Coaching-Seminaren zum Thema Deeskalationsmaßnahmen und anschließende Besprechung der Handlungskonzepte mit dem gesamten Praxis-Team
  1. Monitoring und Evaluation
  • Jährliche Evaluation der umgesetzten Maßnahmen und deren Auswirkungen auf den Energie-und Wasserverbrauch, das Abfallaufkommen sowie Berechnung des Praxis-CO2-Fußabdrucks
  • Regelmäßige Evaluation der Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit mittels Befragung
  • Zielanpassung – bei Bedarf Anpassungen der Strategien und Maßnahmen basierend auf den Ergebnissen

Dr. med. Lale Hercek, Oktober 2024

Nachhaltigkeit (Ökologie, Soziales, Ökonomie)